Wandern entlang der Schutzwerke aus dem 16. Jahrhundert
Am 05. August 1532 kamen die ersten türkischen Truppen unter Kőszeg an und am 10.08. schloss sich der Belagerungsgürtel.
Das Verteidigungssystem der Burg und der Stadt bildete strategisch eine organische Einheit. Im 16. Jahrhundert war die Schutzwall der Stadt von wesentlich größerer Bedeutung als die Burg selbst, was ein Charakteristikum der im 13/14. Jahrhundert ausgebauten Stadtburg war.. Deshalb muss man eben im Fall von Kőszeg nicht von einer Burg-, sondern von einer Stadtbelagerung sprechen. Die Festungen mit Kőszeg ähnlichen Gegebenheiten wurden später von Suleiman ohne Ausnahmen eingenommen. Zur gleichen Zeit gelang es nur vier belagerten Festungen zu behalten: 1532 Köszeg, 1551 Temesvar, 1552 Eger und Szigetvar im Jahre 1556. Temesvár und Eger wurde von dem Wesir Szigetvar von dem Pascha von Buda belagert – Beide hatten wesentlich schwächere Schaaren, als der Sultan. Kőszeg war das einzige, das dem ganzen Heer von Suleiman erfolgreich trotzte.
Térkép
Látnivalók
1. Burg, Rájnis Str. 9. GPS: 47.389670 / 16.538719
Die Burg und die Stadt bildeten als Schutzsystem eine organische Einheit, und als ein Einzelfall in Ungarn gehören zur Kategorie der Burgstadt. Sie war einer der wichtigsten Teilen des Befestigungssystems der Stadt, sie bildete in sich selbst auch ein komplexes Verteidigungssystem mit Vorburg, Hauptburg und mit den beiden auch separat umgrenzenden Wassergraben – trotzdem konnte es ohne die Schutzanlagen der Stadt allein nicht verteidigt werden. An dem Mördergang können die zur Hilfe der Verteidigung gebauten Einrichtungen, die mit Geschützbänken und Schiessscharten versehenen Eckbasteien besichtigt werden, die aber wahrscheinlich meistens nach der Belagerung erbaut wurden.
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Vom Anfang an war die Burg das jeweilige Verwaltungszentrum der Kőszeger Gutswirtschaft. Während der Zeit der Familie Kőszegi und Németújvári funkzionierte sie als Sitz des Landherren. Mit der Veränderung in der Person des Burgeigentümers zusammen bekamen die Dörfer einen neuen Grundherrn. Die Familie Garay, Széchy und Esterházy herrschten hier aus königlichen Willen. Miklós Jurisics, der Pfandbesitzer, erhielt die Burg als vererblicher Besitz im Jahre 1533 zusammen mit dem Barontitel.
In den Gebäuden wurden Getreidespeicher, Weinkeller und Scheunen für die dörflichen Naturalien gebaut. Zur Versorgung der Gutwirtschaft wurden innerhalb der Burg Ställe, Brauerei, Kneipe, Schmiede- und Wagnerwerkstätte errichtet. Für das Personal wurden auch Mietwohnungen eingerichtet. Hier wohnten der Vogt, der Meier, die Mitglieder der Wache (ungarisch ‚hajdú‘, Heiducken), der Wagner, die Diener, aber sogar der Schornsteinfeger.
2. Alsó (Unterer) Turm, Stadtamt Str.1. (Heldentor) GPS: 47.388691 / 16.541097
Hier befand sich der am besten ausgebaute, meistbeschützte Teil der Stadt. Die den Wassergraben überstreckende Zugbrücke blieb bis ins 18. Jahrhundert erhalten. Zur Zeit der Belagerung standen bereits der Barbakan, beziehungsweise die auf der anderen Seite des Grabens gebaute Gegenmauer sowie die kleine Bastei, die den Vorderteil der Brücke geschützt hat. Der untere Turm wurde von 42 Soldaten, 3 Korporalmeistern und 4 Zehntelmeistern bewacht. Die Bewaffnung bestand aus einer Kanone und aus 22 Hakenbüchsen.
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Das Heldentor oder der Heldenturm wurde 1932 in eklektischem Stil anlässlich des 400jährigen Jubiläums der erfolgreichen Verteidigung der Stadt gegen die Türken gebaut. Das sehr große Gebäude passt in seinen Maßen zwar nicht ganz einer Kleinstadt, ist aber doch allmählich zu einem Wahrzeichen von Kőszeg geworden. Der Entwurf wurde von Flóris Opaterny erstellt. An seiner Stelle stand früher das 1880 abgerissene südliche Untere Tor (Alsó-kaputorony), das seit dem 13. Jahrhundert ein besonders wichtiger Teil der Festung war, selbst wenn die Belagerer ihre Angriffe nur selten direkt gegen das Tor führten, weil der Graben hier am tiefsten war und auch kein Zugang zur Zugbrücke bestand. Dieses Tor war der wichtigste Eingang der Stadt, der die friedfertig Ankommenden aus Richtung des Flachlandes empfing und die feindlichen abzuwehren versuchte. Dem Schutz des Tores diente auch die Alte Bastei, die wir an früherer Stelle bereits kennen gelernt haben. Die Alte Bastei wurde mit Abstand zum Tor gebaut, welcher eine optimale und wirksame Verteidigung durch den Einsatz von Arkebusen ermöglichte. Dieses Tor findet man auch auf dem Wappen von Kőszeg; der Schlüssel des Tores symbolisierte die Macht des Stadtrichters. In diesem Turm wurden auch jene Musiker untergebracht, die durch eine Stiftung von Tamás Nádasdy angestellt wurden und die laut Aufzeichnungen des Stadtrichters seit 1723 mittags und abends die Bürger mit Musik unterhielten. Bemerkenswert ist außerdem, dass ein Stadttrommler vom Turm aus den Auftritt der Musiker und die Tageszeiten verkündete sowie bei Feuer Alarm schlug. Das rechts vom Heldentor stehende Gebäude nennt man Generalhaus. Mehrere Merkmale, wie der erhalten gebliebene Mordgang, der gewölbte Keller und die große Loggia aus dem 17. Jahrhundert, bestätigen die Herkunft des Hauses aus der Renaissance. Von hier aus wurden die Entscheidungen der Stadtführung, aber auch die Urteile des Stadtgerichtes bekannt gegeben. Auf dem Gebiet des heutigen Ungarn gibt es unseres Wissens keine ähnliche Loggia. Von 1563-1671 fanden in diesem Haus die von ihren Kirchen vertriebenen Katholiken ein Zuhause. Die Stadt kaufte das Haus 1719 von Tamás Nádasdy ab, um hier den General der Reitergarnison unterzubringen, daher der Name des Hauses. Seit 1977 arbeitet hier die Restaurationswerkstatt des Stadthistorischen Museums, des weiteren wurde Platz für die Büros geschaffen. Im Haus befindet sich auch die Ausstellung des Kőszeger Kleingewerbes. Vom obersten Raum gelangt man auf den Panoramagang des Turmes, der einen schönen Ausblick auf die Stadt bietet.
3. Stadtmauern, Chernel K. Str.11. GPS: 47.38830332452373 / 16.539912453117996
Zwischen dem Alten Turm und dem Heldenturm sieht man am besten die Größe der ehemaligen Stadtmauern. Die von Kőnig Károly 1336 herausgegebene Urkunde verpflichtete die Stadtbürger als Gegenleistung für 10 jährige Steuerfreiheit ebenfalls auf die Errichtung einer starken Stadtmauer. Die Steinmauern begannen sie im 14. Jahrhundert zu erbauen und stellten sie vermutlich im Laufe des 15. Jahrhunderts fertig. Die ursprünglich 160-180 cm starke Mauer wurde auf einem Grundbau aus Kiesel und Lehm errichtet und mit Schießscharten und Mördergang versehen.
4. Der Altturm (Zwinger), Chernel K. Str.14. GPS: 47.388179 / 16.539544
Die neuneckige Bastei ist neben der Burg der für den ältesten gehaltenen Teil des Schutzsystems der Stadt. Nach manchen Vermutungen ist es ins 13. Jahrhundert datierbar, wurde jedoch wahrscheinlich eher im 15. Jahrhundert erbaut. Ihre Lage versicherte den Schutz des Untertor-Turmes, der südlichen Mauerstrecke und der westlichen Mauer. . 1575 bestand ihre Wache aus 4 Korporalmeistern, 5 Zehntelmeistern und 45 Soldaten, die mit einer Kanone auf Rädern und 26 Hakenbüchsen ausgestattet waren.
5. Der Neue-oder Eckige- Turm, Chernel K. Str. 14. GPS: 47.388445 / 16.538986
Wegen der Länge der Mauerstrecke zwischen dem Altturm und der Burg wurde das neue Schutzwerk an deren Mitte errichtet und kurz vor der Belagerung fertiggestellt, das von der Form nach von den gleichzeitig gebauten Türmen abweicht. Der sich ursprünglich über den Stadtmauern erhebende Turm war vom rechteckigen Grundriss und hatte ursprünglich kein Dach.
6. Turm des Oberen Tores, Rajnis J. Str. 10. GPS: 47.390182 / 16.538997
Der 1532, zur Zeit der Belagerung vermutlich noch aus Holz gebaute Turm wurde zwischen 1548-1549 neugebaut. An dem Turm, der eher an der Innenseite der Stadmauer stand, wurde ein Barbakan zugebaut, über das Stadtgraben führte eine Holzbrücke. 1575 erhielt es eine 31 Soldaten starke Wache, die mit einer Kanone auf Rädern und 15 Hakenbüchsen versehen wurde. 1836 wurde es abgerissen, den vermuteten Grundriss des Turmes kann man heute in der Steinverkleidung der Straße sehen.
7. Lombai Turm, Schneller I. Str. 2. GPS: 47.390715 / 16.540644
Nach bestimmten Vermutungen konnte irgendwelches gezimmertes Befestigungswerk hier bereits im Laufe der Belagerung stehen. Nach erhaltenen schriftlichen Quellen wurde diese im Jahre 1546 durch einen aus Stein gebauten Turm ersetzt. 1575 versorgte seinen Schutz eine 32 Männer starke Wache mit 12 Hakenbüchsen. Der heutige Name entstand aus der Verdrehung des deutschen Begriffs ‚Lobnwein‘, oder ‚Laubenwein‘, was darauf hindeutet, dass einer der grossen Weinlager der Stadt neben ihm lag. Zugleich blieb seine erste Benennung als Wasserturm erhalten, da innen eine Einrichtung für Wassererheben aufgestellt war.
8. Rókafok oder Hóhár/Hóhér (Henker) Turm, Várkör Str. 25. GPS: 47.390670 / 16.541973
Der Bau des runden, nachträglich der Stadtmauer zugefügten Turmes begann nach dem Angriff 1529 und wurde erst in dem Jahr der Belagerung 1532 beendet. Wie es sich während der Belagerung zeigte, war die Verstärkung der Mauerstrecke eine gute Idee, denn die heftigsten Angriffe der Türken konzentrierten sich an diesem Teil. Zur Zeit der Belagerung waren die benachbarten Basteien, von denen diese Ecke eine angemessene Feuerunterstützung hätte erhalten können, noch nicht aufgebaut. Hier schloss der Wasserkanal an, der das Stadtgraben aus dem Gyöngyös-Bach aufgefüllt hat.
9. Fürdős (Badstube)-Turm (später Halász /Fischer/ Tor), Bem J. Str. GPS: 47.389819 / 16.542170
Die von den Bewohnern lange „Badstube“ genannte Bastei wurde 1551 an dem Mittelstück der langen Ostmauer zwischen den Rókafok- und Molczer-Türmen nach den Erfahrungen der Belagerung erbaut. Der hufeisenförmige Turm in Aussenposition wurde zur Entlastung der beiden Ecktürmen erbaut, damit die Verteidiger die Mauer von kleinerer Entfernung und wirksamer unter Beschuss halten können. 1572 wurde eine 34 Soldaten starke Wache und 20 Hakenbüchsen zum Schutz der Bastei verordnet. Nachdem er seine Schutzfunktion verloren hat, wurde an ihm ein Tor geschlagen, was der dritte Eingang der Stadt wurde.
Összeállította: Révész József
Fordítás (angol nyelvre): Keresztes Nóra, Angol nyelvi lektorálás: Eliza Plous
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